Geschichte

Abschnitte

Die ersten Jahre

Seit Oktober 1897 existierte in Aachen der „Technische Abend“, der sich zur Aufgabe gestellt hatte, durch „wissenschaftliche Vorträge, junge, technisch gebildete Männer“ zu fördern. Die Aufnahmekriterien waren weder an der Matura, noch an der Immatrikulation an der TH Aachen, festgemacht. Um die Vereinszugehörigkeit zu verdeutlichen, wurde er bereits am 22. Dezember 1897 in „Technische Vereinigung Aachen“ umbenannt. Um Vereinsmitglied zu werden, wurde die Absolvierung des Einjährigen-Freiwilligen-Dienstes gefordert. Neben dieser Aufnahmebedingung wurde eine „vaterländische Gesinnung“ gefordert. Das Maturitätsprinzip und der Mensurzwang unterlagen hingegen keiner Einschränkung, so dass sich unter den Mitgliedern weiterhin eine Anzahl von Nichtakademikern befand. Ein weiteres Merkmal der Technischen Vereinigung Aachen war, dass sie als nicht-farbentragende Verbindung in Erscheinung trat. Knapp zwei Jahre später wandelte sich die Technische Vereinigung Aachen in einen akademischen Verein um. Indem sie das Attribut „akademisch“ vor ihren Namen setzte, hob sie sich nach außen von bürgerlichen Vereinen ab und suchte sich den durch die Korporationen vorgegebenen Normen an der Hochschule und im Bildungsbürgertum anzupassen. Die am 15. Juli 1899 erfolgte Umwandlung in die „Akademisch-wissenschaftliche Vereinigung Techne“ wird daher von Teutonia als Gründungsdatum der Korporation angesehen.

Ausflug der akademischen Verbindung Cheruscia 190
Couleurkarte der Akademisch-wissenschaftlichen Vereinigung Techne 1903

Die Techne behielt die Prinzipien der Technischen Vereinigung Aachen bei, führte aber erstmalig einen Wahlspruch ein: „Geist und Kraft der Wissenschaft, Herz und Hand dem Vaterland“. Als Konstante diente Schloss Frankenburg. Da Farben, Waffen und Verbandszugehörigkeit den Repräsentationswert der Verbindungen determinierten, ging sie im Sommersemester 1903 dazu über, Farben (Schwarz-Weiß-Grün) und eine kleine schwarze Tuchmütze mit weißem Durchbruch zu tragen.
Das Festhalten an der unbedingten Genugtuung auf alle Waffen führte intern zu unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten, die zur Auflösung der Techne führten. Ein kleiner Technenserteil entschloss sich am 9. Juli 1904 zur Gründung der akademischen Verbindung Cheruscia (Farben: Violett-Weiß-Grün; violette Seidenmütze; Wahlspruch „Treu dem Freunde, Trotz dem Feinde"). Cheruscia trat an die Burschenschaft Alania, die Turnerscherschaft Rheno-Borussia und die AV Montania (später Corps) heran und erreichte die Anerkennung ihrer Waffen.

Ausflug der akademischen Verbindung Cheruscia 1905
Ausflug der akademischen Verbindung Cheruscia 1905

Fusion und Kauf des Teutonenhauses

Die technisch-wissenschaftlichen Emanzipationsbestrebungen nahmen ihren Fortgang, indem sich Cheruscia am 26. Mai 1905 in eine freie Burschenschaft umwandelte. Damit erhoffte sie den Anschluss an den zweitgrößten Technikerverband, den Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaften (RVdB) zu erlangen. Als die TH Aachen am 1. Oktober 1905 das Maturitätsprinzip einführte, übernahm Cheruscia dieses Aufnahmekriterium in ihre Satzung.

Der RVdB-Burschentag thematisierte 1906 die Stellung des Verbands zu den freien Burschenschaften. Er kam überein, diese nicht mehr anzuerkennen. Das vorliegende Aufnahmegesuch der Freien Burschenschaft Cheruscia Aachen wurde damit gegenstandslos. Mit Verweigerung der Aufnahme Cheruscias bei gleichzeitiger Verschärfung der korporativen Verhältnisse in Aachen war der Verband in Zugzwang gekommen, eine eigene mature Burschenschaft zu gründen.

Stiftungsfest der Freien Burschenschaft Cheruscia 1905
Stiftungsfest der Freien Burschenschaft Cheruscia 1905

Seit dem 7. Juli 1891 vertrat nur die Burschenschaft Alania (gegr. 1. Mai 1876) die burschenschaftlichen Ideen in Aachen. Als einzige Burschenschaft am Ort konnte Alania die Dominanz der Corps im Hochschulleben nicht brechen. Um die Burschenschaft auf eine breitere Grundlage zu stellen, gründete der Rüdesheimer Verband am 10. Oktober 1906 Rheno-Germania Aachen. Sie rekrutierte sich überwiegend aus Mitgliedern anderer Verbandsburschenschaften. Als Couleurfarben wurde Schwarz-Rot-Gold, sowie eine militärrote Mütze gewählt. Der Wahlspruch „Ehre – Freiheit – Vaterland“ war Ausdruck sowohl der staatsbürgerlichen und ethischen Verantwortung, der sich Rheno-Germania verpflichtet fühlte als auch der individuellen Freiheitsrechte, die sie für sich deklarierte.

Wappen der Burschenschaft Rheno-Germania 1907
Wappen der Burschenschaft Rheno-Germania 1907

Seit ihrer Gründung litt Rheno-Germania unter Mitgliederschwäche, da sich immer weniger Studenten an der TH immatrikulierten und die wenigen neuen Studenten mitgliederstarke Korporationen bevorzugten. Trotz hoher Subventionen durch den Verband stellte sich ein Mitgliederzuwachs nicht ein. Am 17. März 1909 suspendierte sie und fusionierte mit der mitgliederstarken Freien Burschenschaft Cheruscia zur neugegründeten Teutonia Aachen. Der Wahlspruch und die Farben wurden von den Rhein-Germanen übernommen. Im SS 1910 wurde eine schwarze Samtmütze eingeführt. Als Aufnahmevoraussetzung in den RVdB musste sich Teutonia von den nichtmaturen Mitgliedern der ehemaligen Cheruscia trennen. Die Konkurrenzsituation zum Referenzsystem Deutsche Burschenschaft prägte weiterhin das Ringen um gesellschaftliche Reputation. Daher ließ der Technikerverband keine Ausnahme vom Maturitätsprinzip zu.

Da die Techniker aufgrund ihrer Vorbildung von den Akademikern geschnitten wurden, versuchten sie ihre mangelnde Gleichberechtigung durch ein verstärktes nationales Auftreten zu kompensieren. Teutonia schloss sich daher völkischen und nationalen Vereinen an. Neben der Deutschen Kolonialgesellschaft und dem Verein Südmark gehörte sie über den RVdB dem Alldeutschen Verband, dem Allgemeinen Deutschen Schulverein und dem Allgemeinen deutschen Sprachverein an. Die Aachener Burschenschaften wurden mit ihrer politischen Auffassung, ihrem Forderungskatalog und in ihrem Handeln richtungsweisend für die Aachener Studentenschaft. Dies zeigte sich u. a. beim Ultramontanismusstreit (1905–1908), in dessen Rahmen die satisfaktionsgebenden Korporationen die konfessionellen Verbindungen bekämpften. Die örtliche Burschenschaft fungierte als Leitverband, dem sich die anderen schlagenden Verbindungen und die Freistudentenschaft anschlossen.

Da die soziale Stellung der technischen Studenten ungefestigt war, reflektierten die studentischen Mitglieder Teutonias auf den Nimbus ihrer Altherrenschaft, die den Burschenschaftern aufgrund ihrer beruflichen Positionen und Werdegänge die Kontaktaufnahme mit den gesellschaftlichen Eliten erleichtern konnten, was für die Verbindungen auch ein wichtiges Keilargument darstellte. Teutonia ging dazu über und verlieh renommierten Professoren wie dem Maler August von Brandis, dem Anglisten Gustav Plessow oder dem Kunsthistoriker Max Schmid-Burgk die Ehrenmitgliedschaft.
Da es der Mehrheit der technischen Korporationen aufgrund ihrer späten Gründung an Tradition mangelte, gingen sie daran, diesen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren, u. a. mittels Hauserwerb. Teutonia erwarb 1913 ein adäquates Bundeshaus, welches dem klassischen Repräsentationsbedürfnis, aber ebenso auch neuesten technischen Ansprüchen genügte.

Kriege

Die Goldenen 1920er endeten mit einem Knall. An einem einzigen Tag rutschten die Kurse an der New Yorker Börse ins Bodenlose. Am folgenden Tag, dem 25. Oktober 1929, dem so genannten Schwarzen Freitag, wurde auch Europa von den außergewöhnlichen Kursverlusten eingeholt. Die Anleger reagierten panisch, der Handel brach gleich mehrmals zusammen. Endgültig stürzten die Kurse jedoch erst danach ab: Der Dow verlor knapp 13 Prozent - der zweithöchste Verlust in der Geschichte. Die Börsenpanik war der Auftakt der Weltwirtschaftskrise. In allen Industrienationen brach die Wirtschaft ein: Massive Arbeitslosigkeit und Deflation waren die Folgen.

Der Ehrbegriff und die Satisfaktion, die als Ausdruck individueller Wehrhaftigkeit wahrgenommen und auf das Vaterland projiziert wurden, verstärkten die Opferbereitschaft der Mitglieder Teutonias. Dies zeigte sich im Ersten Weltkrieg, bei dem sich die Teutonen im hohen Maß freiwillig zum Militär meldeten. Von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges kehrten 21 Bundesbrüder nicht mehr zurück.

Die Niederlage des Deutschen Reichs und die sich daraus ergebenden Folgen ließen das Trennende unter den Burschenschaften zurücktreten. Daher war es naheliegend, dass sich die drei burschenschaftlichen Verbände DB, RVdB und Burschenschaft der Ostmark 1919 zusammenschlossen.

Im WS 1923/24 trat Teutonia als vollberechtigtes Mitglied dem Kartell des Schwarzen Verbands (1923–1930; Mitglieder: Rheno-Guestfalia Darmstadt, Saxo-Silesia Freiburg, Frankonia Gießen, Frisia Göttingen, Germania Marburg) bei. Dieses hatte sich u. a. neben einem strengen Mensurstandpunkt die „Bekämpfung aller das deutsche Volkstum bedrohenden Einflüsse“ auf die Fahne geschrieben. Als am 21. Oktober 1923 unter wohlwollender Förderung durch Franzosen und Belgier die Rheinische Republik durch Separatisten ausgerufen wurde, beteiligte sich Teutonia an der Niederschlagung des Separatistenaufstands in Aachen. Mehrere Bundesbrüder wurden daraufhin durch die belgische Besatzungsmacht völkerrechtswidrig mißhandelt und durch ein belgisches Kriegsgericht zu knapp drei Monaten Haft wegen angeblicher Teilnahme an einer verbotenen Versammlung verurteilt. Insgesamt beteiligten sich elf Teutonen am Rhein- und Ruhrkampf 1923 sowie einer an den Grenzlandkämpfen in Oberschlesien 1921.

Kneipsaal des Teutonenhauses 1925
Kneipsaal des Teutonenhauses 1925

In den 1920er Jahren hatte sich Teutonia immer stärker völkisch ausgerichtet. Zudem gehörte u. a. mit Adolf Wagner ein hoher NS-Funktionär dem Bund an. Wagner war Gauleiter des NS-Traditionsgaus München-Oberbayern und von 1933 bis 1942 bayerischer Innenminister.

Die völkische Ausrichtung der Aktivitas wurde im Altherrenbund zwar toleriert, aber nicht grundsätzlich unterstützt. Trotz der latenten Zustimmung zum Nationalsozialismus wurde der studentische Traditionalismus, vor allem der waffenstudentische, höher bewertet. Die jüdischen Bundesbrüder reagierten auf die anfängliche Beteiligung ihrer Bundesbrüder in Partei und NS-Organisationen wenig befremdlich. Dies lag daran, dass sie die nationale Identität der jeweiligen Aktivitates zum größten Teil mittrugen. Um den formalen Ausschluß ab 1933 zuvorzukommen und um den Bund nicht zu gefährden, trat bspw. Ernst Albrecht Rose aus dem Bund aus. Es muß jedoch konstatiert werden, dass das Austrittsgesuch erst nach einem wiederholt gestellten Antrag vom Altherrenverband akzeptiert wurde. Rose wurde ein ehrenvoller Austritt gewährt.

Die Auflösung der Deutschen Burschenschaft fand am 18. Oktober 1935 auf der Wartburg im Beisein Adolf Wagners statt, der die wesentliche Kommersrede hielt. Dass dieser den Standpunkt der NSDAP vertrat, zeigte sich am 25. Januar 1936 im Münchner Bürgerbräukeller:

„Ich bin der Auffassung, dass der Gleichschaltung der Korporationen nunmehr endlich ihre Zerstörung folgen muß. Ob sie sich heute teilweise Kameradschaften nennen oder früher Burschenschaften hießen, ist völlig gleichgültig: Teutonia bleibt Teutonia!“

Gemäß dem „Plauener Abkommen“ sollten zwar alle Burschenschaften Kameradschaften des NS-Studentenbunds werden, tatsächlich nahm letzterer aber Anfang 1936 alle diesbezüglichen Zusagen zurück. Erst sein ideeller und personeller Mißerfolg in den beiden folgenden Semestern ließ ihn verstärkt wieder Anschluss an die Altherrenverbände suchen. Für Teutonia bedeutete das die Umwandlung zur Kameradschaft Nr. 5. im WS 1936/37. In ihr wurden die burschenschaftlichen und korporativen Traditionen inoffiziell fortgesetzt.

Grundlage für die Errichtung des neuen Kameradschaftswesens wurden die Stammhäuser und die Stammkameradschaften. Am 9. Oktober 1937 übergab der Hausbauverein als erste Aachener Korporation das sogenannte „Adolf-Wagner-Haus“ an die Kameradschaft Nr. 5. Der Neugründung der „Altherrenschaft Adolf Wagner“ folgten weniger als 50 Prozent der ehemaligen Alten Herren Teutonias. Im Jahr 1940 wurde das Haus von der Wehrmacht und ab September 1941 von einer Flakeinheit belegt. Trotzdem konnte eine Teilzerstörung des Hauses durch die Flächenbombardements der Alliierten nicht abgewendet werden. Das 1942 ausgelagerte Mobiliar ging durch Plünderung in der Nachkriegszeit verloren.
Insgesamt fanden 41 Mitglieder der Kameradschaften (Nr. 5, Friedrich Friesen) und der Altherrenschaft den Tod, elf Teutonen werden vermisst.

Nachkriegszeit und Wiederbegründung

Nach Kriegsende ließ die britische Militärregierung zunächst die Wiedergründung von Korporationen nicht zu. Die Studenten der ehemaligen Kameradschaften Nr. 5 und Friedrich Friesen schlossen sich der Akademischen Vereinigung Aachen (AVA, Farben: Rot-Gold-Grün) an, die Mitte 1946 als Fachvereinigung zugelassen wurde.

Zum WS 1949 nahm die AVA Kontakt zum noch existenten Hausbauverein Teutonias auf. Nach der Wiederzulassung von Verbindungen an der TH, wurden am 11. Februar 1950 die studentischen AVA-Mitglieder und die Alten Herren der ehemaligen Kameradschaften aufgenommen.

AVA Bundesabend
AVA-Bundesabend

Bereits im Juni 1950 beteiligte sich Teutonia in Marburg/Lahn an der Wiedergründung der Deutschen Burschenschaft. Neun Jahre darauf, trat sie in das Kartell des Schwarz-Weißen-Rings ein, dem Rugia Berlin, die Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachen Bonn, Thuringia Braunschweig und Schlägel und Eisen Clausthal angehörten. Der Ring verstand sich als Freundschaftskartell, das sich vor den Burschentagen untereinander politisch abstimmte und ein einheitliches Auftreten einforderte. Ein Fraktionszwang wurde hingegen abgelehnt. Aufgrund sich verändernder politischer Ausrichtung der einzelnen Mitglieder löste sich das Kartell 1967 auf.

Im SS 1960 beschloß die Altherrenschaft das durch Kriegseinwirkungen beschädigte Haus abzureißen und neu aufzubauen. Die Schlüsselübergabe des modernen und funktionalen, im charakteristischen Stil der 1960er Jahre errichteten, Korporationshauses fand am 22. Februar 1964 statt.

Das neue Teutonenhaus 1964
Das neue Teutonenhaus 1964

Politisch hatte sich Teutonia seit 1933 nur noch marginal in der Öffentlichkeit geäußert. Dies änderte sich 1967 schlagartig. Um an den Tag des Berliner Mauerbaus (13. August 1961) und der noch offenen deutschen Frage zu erinnern, bauten die Aktiven am 13. Juli 1967 ein Abbild der Berliner-Mauer am Elisenbrunnen in Aachen auf. Die Medienpräsenz übertraf alle Erwartungen. Regionale wie überregionale Zeitungen (u. a.: Bild, FAZ) und das ZDF fanden anerkennende Worte über den Einsatz Teutonias.

Mauerbau am Elisenbrunnen 1967
Mauerbau am Elisenbrunnen 1967

Der historische Kompromiss auf dem Burschentag 1971 brachte – wie bereits 1919 – innerhalb der Deutschen Burschenschaft eine Wiedervereinigung. Die österreichischen Burschenschaften erhielten die Möglichkeit, sich wieder in der DB aktiv zu beteiligen. Im Gegenzug dazu war es den Burschenschaften freigestellt, das fakultative Fechten einzuführen. Die verhältnismäßig große Aktivitas (knapp 40 Aktive) begrüßte diesen Schritt und führte das fakultative Fechten am 8. Dezember 1973 ein. Rückblickend muss eingestanden werden, dass von denjenigen, die sich für das fakultative Fechten einsetzten, nur wenige bis heute Teutonia die Treue gehalten haben. Als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel und das totalitäre SED-Regime von der Bildfläche verschwand, wurde der langersehnte burschenschaftliche Traum der Wiedervereinigung endlich Wirklichkeit. Die Aktivitas erlebte dieses Ereignis hautnah in Berlin mit.

Maueröffnung in Berlin 1989
Maueröffnung in Berlin 1989

Bis Heute...

1998 gastierte die wissenschaftlich anfechtbare sog. erste Wehrmachtsaustellung in Aachen. Teutonia entschloss sich zusammen mit Libertas Brünn zu Aachen zu einer Gegenveranstaltung mit Kritikern aus Bundeswehr und Hochschule. Die Veranstaltung konnte, obwohl sich eine Hundertschaft der Polizei um deren Schutz bemühte, nicht im dafür vorgesehenen Saal stattfinden und wurde deshalb auf das Haus der Teutonia verlegt. Die gewalttätigen Autonomen gingen derart aggressiv vor, dass erheblicher Sachschaden entstand und mehrere Teutonen verletzt wurden. Das Teutonenhaus wurde noch zwei Tage von drei Mannschaftswagen der Polizei geschützt, welche auch etwa ein Dutzend anderer Verbindungshäuser mit kleinen Einheiten sicherte. Unser Protest hat sich dennoch als richtig erwiesen. Der Wehrmachtsausstellung sowie deren Protagonisten konnten sachliche Fehler, fahrlässige Quellenarbeit und Suggestivaussagen nachgewiesen werden.

Im Jahr 2002 entschloß sich Teutonia zum Anschluß an den Rheinischen Ring. Dieser ist ein über 90 Jahre alter Zusammenschluß von Burschenschaften innerhalb des Verbands, die früher – mit einer Ausnahme – dem RVdB angehörten. Neben Arminia und Germania Hannover gehören dem Kartell Arminia-Gothia und Germania Braunschweig sowie Hilaritas Stuttgart an. Der Rheinische Ring hat sich die Pflege der Freundschaft unter den Mitgliedern zum Ziel gesetzt.

90. Stiftungsfest des Rheinischen Ringes, Aachen 2010
90. Stiftungsfest des Rheinischen Ringes, Aachen 2010

Ende des ersten Jahrzehnts diese Jahrhunderts traten zunehmend mehr Burschenschaften aus unserem Verband, der „Deutschen Burschenschaft“, aus. Auch wir sahen einen starken Reformbedarf der inneren Strukturen und bemängelten eine inkonsequente Abgrenzung von Verbandsburschenschaften zu rechtsextremen Positionen. Zusammen mit etwa 35 Burschenschaften gründeten wir die „Initiative burschenschaftliche Zukunft“, und unternahmen einen letzten Versuch einer Verbandsreform. Da dies scheiterte, traten wir – wie viele weitere Burschenschaften – am 08.12.2012 aus der Deutschen Burschenschaft aus.

Am 3. Oktober 2016 in Jena gründeten wir gemeinsam mit 26 weiteren Burschenschaften einen neuen burschenschaftlichen Verband: Die „Allgemeine Deutsche Burschenschaft“ (ADB).

Im Jahr 2018 war die Aachener Burschenschaft Teutonia Vorsitzende Burschenschaft der ADB, und stehte damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte an der Spitze eines burschenschaftlichen Verbandes.

Gründungsurkunde der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft
Gründungsurkunde der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft

Rückblickend kann Teutonia in ihrer über 120jährigen Geschichte auf 23 Professoren und um die 150 promovierte Bundesbrüder mit Stolz und Hochachtung blicken. Dazu kommen noch viele Bundesbrüder, die hohe Positionen in der nationalen wie internationalen Wirtschaft sowie in Ministerien bekleideten und noch bekleiden.