Korporationswesen

Abschnitte

Allgemeine Deutsche Burschenschaft

Teutonia ist seit 2016 Gründungsmitglied der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft. Vorangegangen war ein langjähriger Gründungsprozess, der der Initative Burschenschaftliche Zukunft (IBZ) entsprang.

Bereits die Urburschenschaft formulierte aus dem deutschen Einigungsgedanken heraus: "...eine Burschenschaft soll sein…". Über die 200-jährige Burschenschaftsgeschichte gab es immer wieder burschenschaftliche Verbände, die diesen Gedanken umzusetzen versuchten. Auch wir waren seit 1906 immer Mitglied eines burschenschaftlichen Verbandes. Zunächst im "Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaften" (RVdB), in dem sich die Burschenschaften an Technischen Hochschulen zusammen fanden. Von 1919 bis 2012 dann in der "Deutschen Burschenschaft".

Am 03.10.2016 haben wir in Jena zusammen mit 26 weiteren Burschenschaften den burschenschaftlichen Verband "Allgemeine Deutsche Burschenschaft" gegründet.

Gründungskommers der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft 2016 in Jena
Gründungskommers der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft 2016 in Jena

Der Verband bietet uns die Möglichkeit unsere burschenschaftlichen Grundsätze, der sich im burschenschaftlichen Dreiklang "Ehre-Freiheit-Vaterland" wiederfindet, mit einer starken gemeinsamen Stimme zu vertreten.
Der Verband verknüpft unser eigenes Netzwerk, das uns unsere Alten Herren bieten, mit den Netzwerken der anderen Mitgliedsburschenschaften.
Der Verband ermöglicht es uns auch "über den Tellerrand" der Studienfächer zu schauen, die nicht in Aachen gelehrt werden. Bei gegenseitigen Besuchen lernt man andere Hochschulstädte kennen und knüpft persönliche Kontakte quer durch Deutschland.

Jedes Jahr gibt es eine Verbandstagung zu einem Jahresthema. Hier erarbeiten wir, angeregt durch Referate hochkarätiger Gastredner, in Diskussionen und Arbeitsgruppen gemeinsame Thesen und Positionen zum Jahresthema.
Eine zweite Tagung dient dem Erfahrungsaustausch zu internen Themen wie Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur unter den Verbandsburschenschaften.

Höhepunkt des burschenschaftlichen Jahres ist der Burschentag am letzten Oktoberwochenende in Jena. Neben den in einem Verband notwendigen Formalien wie Wahlen, Budgetbeschlüsse und einer Gedenkstunde mit Totenehrung wird an diesem Wochenende vor allem eins: Gefeiert! Den Rahmen bilden ein großer Festkommers, ein Festball und ein abschließender Frühschoppen.

Als Vorsitzende Burschenschaft der ADB im Jahr 2018 stellten wir das Geschäftsjahr unter das Jahresthema: "Die Zukunft gestalten: Freiheit von Forschung und Lehre"

Homepage der ADB: allgemeine-burschenschaft.de

Burschenschaft

Von 1919 bis 2012 war Teutonia Mitglied in der Deutschen Burschenschaft und gehörte davor seit 1906 dem Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaften an, einem Zusammenschluss von Burschenschaften an überwiegend Technischen Hochschulen.

Historischer Kurzabriss der burschenschaftlichen Geschichte

Avantgarde der deutschen Nationalbewegung

Die im Jahre 1815 gegründete Burschenschaft war die Avantgarde der deutschen Nationalbewegung mit dem Ziel, die Kleinstaaterei in einen deutschen Nationalstaat zu überführen. Sie wurzelte in den Freiheitskriegen gegen Napoleon und stand unter dem Einfluss von Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt und Johann Gottlieb Fichte. Das Wartburgfest von 1817 war die erste überregionale und gesamtdeutsche Feier und die deutschen Burschenschafter hatten sich zu den wichtigsten Trägern des nationalen Freiheits- und Einheitsgedankens entwickelt.

Aufstieg der Burschen zur Wartburg 1817
Aufstieg der Burschen zur Wartburg 1817

Freiheitsideen der Burschenschaft finden sich im Grundgesetz wieder

Die Formulierungen der „Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktober 1818“ sind teilweise wortgetreu in die Paulskirchenverfassung von 1849 und über diese in die Weimarer Reichsverfassung von 1919 und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 eingeflossen.

Burschenschafter nahmen in großer Zahl und zum Teil in führender Stellung an den politischen Volksfesten teil, insbesondere am Hambacher Fest von 1832. Sie trugen die Botschaften des Hambacher Festes in den gesamten deutschen Liberalismus. Die Freiheitsideen der Burschenschaft fanden Eingang in die Reichsverfassung und das Grundgesetz. Die burschenschaftlichen Farben „Schwarz-Rot-Gold“ wurden 1919 zu den Nationalfarben erklärt. Bis heute halten die Burschenschaft an den am Wartburgfest formulierten Grundsätzen als fester Bestandteil ihres Selbstverständnisses fest, indem sie aktiv für die Einheit und Freiheit unseres Staates auf der Basis einer demokratischen Grundordnung in einem einigen Europa der Vaterländer eintreten. Gleichzeitig war die Burschenschaft Wegbereiter der Märzrevolution von 1848.

Hambacher Fest 1832
Hambacher Fest 1832

Trotz politischer Heterogenität ist die Einheit der Deutschen erklärtes Ziel

Politische Wegmarken konnten reichsdeutsche Burschenschaften durch ihre Vernetzung mit den in der Burschenschaft der Ostmark (BdO) vereinigten österreichischen Burschenschaften setzen. Die Burschenschaftsverbände Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaft (RVdB) und BdO waren groß- und alldeutsch ausgerichtet. Die Deutsche Burschenschaft konnte und wollte diese Ausprägung nicht übernehmen. Teile ihrer Alten Herren hingen vielfach noch den Ideen der 1848er Revolution an, waren nationalliberal und kleindeutsch geprägt und wollten nicht in die inneren Angelegenheiten der Habsburgermonarchie hineingezogen werden. Die jungen Universitätsburschenschafter mussten sich dem unterordnen und konnten erst nach und nach politisches Profil gewinnen. In Österreich-Ungarn wurde das Dritte Lager – die „burschenschaftliche Partei“ – zum Synonym für die deutsch-nationale bzw. deutsch-freiheitliche Studentenschaft. Sie war nicht nur national, sondern auch antiklerikal.

Von den drei burschenschaftlichen Verbänden (DB, BdO, RVdB) wurden im Ersten Weltkrieg ca. 14.000 Burschenschafter eingezogen oder meldeten sich freiwillig. Für Volk und Vaterland fielen etwa 3.400 von ihnen. Auch in der Weimarer und Ersten Republik waren die einzelnen Burschenschaften heterogen. Einigendes Ziel war die Einheit aller Deutschen!

Antisemitismus markierte Tiefpunkt

Die „Eisenacher Beschlüsse“ von 1920, die den Rassestandpunkt als Grundsatz der Deutschen Burschenschaft festlegten, markierten einen Tiefpunkt, zumindest einen tiefgehenden Einschnitt in der wechselvollen Geschichte der Burschenschaft.

Deutsche Burschenschaft löste sich unter Druck der Nationalsozialisten auf

Unter dem Druck des Nationalsozialismus wurden die Verbände gezwungen, das „Führerprinzip“ einzuführen. Die Deutsche Burschenschaft löste sich unter diesem Druck im Oktober 1935 auf. Den Todesstoß erhielt das Verbindungswesen schließlich durch eine Anordnung des „Stellvertreters des Führers“, Rudolf Heß, mit der eine Mitgliedschaft in der NSDAP für alle studierenden Angehörigen als unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in einer Korporation festgelegt wurde. Nachdem sich viele Burschenschaften bereits Ende 1935 aufgelöst hatten, folgten jetzt auch die meisten anderen diesem Beispiel, nur wenige konnten sich bis zum Sommersemester 1936 halten. Die Altherrenschaften bestanden jedoch in ihrer überwiegenden Mehrzahl weiter und weigerten sich vielfach, ihre Häuser den Kameradschaften zur Verfügung zu stellen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch unter den Widerstandskämpfern Korporierte, auch Burschenschafter (u. a. Karl Sack) befanden.

Auflösung der Deutschen Burschenschaft 1935
Auflösung der Deutschen Burschenschaft 1935

Kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte

Seit ihrer Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Deutsche Burschenschaft auch mit ihrer eigenen Geschichte kritisch auseinandergesetzt. Viele Jahre lang wurde heftig um das burschenschaftliche Geschichtsbild gerungen. Unstrittig waren stets die Ablehnung jeder Form persönlicher Diskriminierung, der Einsatz für eine demokratische Staatsform und das Eintreten für ein einiges Europa der Vaterländer in der Gemeinschaft freier Völker. Die Ziele und Werte der Urburschenschaft sind über zeitgeistige Modeerscheinungen erhaben und behalten nach wie vor ihre Gültigkeit.

Deutsche Burschenschaft setzte sich konsequent für die deutsche Wiedervereinigung ein

Auf den großen Jubiläumsfesten stand das Bekenntnis für ein einiges deutsches Vaterland an erster Stelle. Proklamationen wurden verfasst und bedeutende Politiker hielten Reden bzw. übersandten Grußbotschaften (u.a. Konrad Adenauer, Willy Brandt, Helmut Kohl, Heinrich Lübke, Erich Ollenhauer, Ludwig Erhard, Roman Herzog). Die Burschenschaft war der einzige Verband bzw. politische Akteur, der die Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten bis zu ihrer Vollendung 1990 nie aus den Augen verlor und immer wieder politisch anmahnte. Die Wiederherstellung der nationalen Einheit des deutschen Volkes in Frieden und Freiheit in einem freien Europa der Vaterländer ist auch heute noch das zentrale Kriterium der Burschenschaft.

Rheinischer Ring

Im Jahre 2002 traten wir in den „Rheinischen Ring“ ein, da uns die dort vereinigten Burschenschaften inhaltlich, kulturell und traditionell, aber besonders freundschaftlich nahe stehen. Dieses Kartell ist ein über neunzigjähriger Zusammenschluss von Burschenschaften, die ihren Ursprung im „Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaften“ (1889–1919) an Technischen Hochschulen hatten.

Das gemeinsame Ziel des Rheinischen Rings ist die Pflege der Freundschaft unter den Mitgliedern der sechs Burschenschaften.

Der Rheinische Ring umfasst – neben uns – folgende Burschenschaften:

Hannoversche Burschenschaft Arminia

Hannoversche Burschenschaft Germania

Burschenschaft Arminia-Gothia zu Braunschweig

Braunschweiger Burschenschaft Germania

Burschenschaft Hilaritas